Doc. PhDr.  Jaromír  Zeman, CSc.

Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky

Filozofická fakulta Masarykovy univerzity

 

 

Zu sprachlichen Entwicklungstendenzen in den Brünner Regionalzeitungen

K vývojovým tendencím v jazyce brnìnských regionálních novin

 

Schlüsselwörter:

 

Annotation: Einleitend werden die geschichtlichen Rahmenbedingungen für die Gründung der ersten Brünner Wochenzeitung, des sog. "Intelligenz-Zettels", im Jahre 1755 sowie ihr Einfluss auf das allmählich entstehende "journalistische Umfeld" erörtert. Den Schwerpunkt bildet eine Untersuchung der Textsorten des ersten Jahrgangs und ihrer Entwicklung anhand eines exemplarischen Vergleichs mit dem Jahr 1775. Dabei zeigt es sich, dass im 20. Jahrgang neben den bereits bestehenden oder gelegentlich nur leicht veränderten (klein gedruckten) Rubriken mit Lokalmeldungen eine neue Textsorte "Gelehrte vermischte Nachrichten" den wesentlichen Teil ausmacht. Darin wird vor allem über Ereignisse in europäischen und überseeischen Großstädten berichtet. Solche Texte dokumentieren den Wandel dieses ursprünglich lokalen Insertions- und Bekanntmachungsblattes zu einer Zeitung von zeitweise überregionaler Bedeutung. Des Weiteren weist der Artikel auch auf einige besonders auffällige, vor allem regionalsprachliche Charakteristika hin. Abschließend ist ein Verzeichnis der in Brünn bis zum Jahr 1800 erschienenen Zeitungen und Zeitschriften beigefügt.

 

Anotace: Úvodem jsou nastínìny rámcové historické podmínky pro založení prvního brnìnského týdeníku, tzv. "Intelligenz-Zettel", v roce 1755 a jeho vliv na pozvolna se vytváøející "žurnalistické prostøedí" v Brnì. Tìžištìm zkoumání jsou textové druhy v prvním roèníku a jejich další vývoj na základì exemplárního srovnání s rokem 1775. Pøitom se ukazuje, že ve 20. roèníku vedle již døíve existujících èi jen nepatrnì obmìnìných rubrik s lokálními zprávami (v drobném tisku) podstatnou èást nyní zabírá nový textový druh "Gelehrte vermischte Nachrichten" (= uèené smíšené zprávy). Referují pøedevším o událostech z evropských a zámoøských velkomìst. Tyto texty dokumentují pøemìnu pùvodnì lokálního inzertního a správního listu v noviny nadregionálního významu. Dále jsou v èlánku zmínìny obzvláštì nápadné regionální jazykové jevy. Na konci je pøipojen seznam novin a èasopisù vyšlých v Brnì do roku 1800.

 

Zu sprachlichen Entwicklungstendenzen in den Brünner Regionalzeitungen

 

1. Die Entstehung der ersten Brünner Zeitung in der Mitte des 18. Jh. - geschichtliche Rahmenbedingungen.

2. Das "Intelligenzblatt" als periodisches "Organ" des "Fragamtes" und sein Einfluss auf "das journalistische Umfeld".

3. Die einzelnen "Textsorten" im Brünner "Intelligenz-Zettel" des Jahres 1755 verglichen mit denen des Jahres 1775.

4. Einige sprachliche Charakteristika der Texte.

 

 

1. Die Entstehung der ersten Brünner Zeitung in der Mitte des 18. Jh. - geschichtliche Rahmenbedingungen

Die Voraussetzungen für die Herausgabe von gedruckten Wochenzeitungen, wie sie im 17.Jh. in den bedeutendsten Zentren des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in ganz Mitteleuropa existierten, waren im provinziellen Brünn nicht gegeben. Es fehlen uns geschichtliche Zeugnisse für die Existenz einer Druckerei - bekannt sind nur nichterledigte Gesuche um ihre Errichtung.[1] Daher ist die älteste Erwähnung einer Zeitung aus Brünn mit dem Titel "Brünnerischer Blaettel" vom Jahre 1683, die vom Breslauer Zeitungsherausgeber Gottfried Jonisch stammt - er berief sich darauf in seinen Nachrichten - wohl so zu verstehen, dass es sich um geschriebene Zeitungen handelte.[2] Die erhöhte Aktivität im Bereich der Vermittlung und Weitergabe von Nachrichten ist für diese Zeit in Brünn durchaus nachweisbar und steht wohl im Zusammenhang mit den Türkenkriegen.[3] Sie war vorübergehend und nur von kurzer Dauer und hatte bald wieder nachgelassen. Der Bedarf nach zeitgemäßer Information wurde in Mähren im 17. Jh. durch Zeitungen aus Wien und Deutschland gedeckt. Seit der Jahrhundertmitte lassen sich solche Abonnements in den mährischen Adelskreisen und bei der kirchlichen Hierarchie nachweisen.

Außerdem gab es im Gegensatz zu Böhmen, wo sich die Verleger- und Druckertätigkeit in Prag als einem natürlich gegebenen Mittelpunkt konzentrieren konnte, in Mähren neben Brünn noch die alte erzbischöfliche Stadt Olmütz, die als kirchliches Verwaltungszentrum Brünn den Rang einer Landeshauptstadt gewissermaßen streitig machte und einer solchen Konzentration daher vielfach im Wege stand.[4] All das hatte dazu beigetragen, dass in jenem Teil der habsburgischen Monarchie, der als Königreich Böhmen damals auch noch ganz Schlesien umfasste, Prag und Breslau im 17. Jh.[5] mit der Herausgabe von gedruckten Wochenzeitungen Brünn zuvorgekommen waren.[6] Erst die Erfordernisse der wirtschaftlichen Entwicklung brachten es in der Mitte des 18. Jh. mit sich, dass eine bessere Organisation des Gewerbes, der entstehenden Manufakturen, der bäuerlichen Landwirtschaft und vor allem des Handels sich ohne das Sammeln und Verbreiten von Informationen und Kenntnissen aus diesen Bereichen nicht durchführen ließ. Die ökonomische Rückständigkeit Österreichs hatte sich jedoch nicht zuletzt in den Erbfolgekriegen,[7] die der Kaiserin Maria Theresia aufgezwungen worden waren,[8] als fatal erwiesen. Es mussten daher solche Maßnahmen in die Wege geleitet werden, die in ihren Konsequenzen zur ökonomischen Stärkung der Monarchie führten.

 

2. Der "Intelligenz-Zettel" als periodisches "Organ" des Fragamtes und sein Einfluss auf "das journalistische Umfeld"

Eine dieser konkreten Maßnahmen "zu sonderheitlicher Beförderung des Handels / und Wandels", die die Stadt Brünn betraf, war das Erlassen eines vom 25. Oktober 1751 datierten "allerhöchsten Patents" von "Ihro Kayserlich-Königlichen Majestät", der "allergnädigsten Frau und Landes-Fürstin", mit dem bei der privilegierten Lehen-Bank zu unser lieben Frauen in Brünn die Errichtung eines Fragamts angeordnet wurde. Dabei berief man sich auf gute Erfahrungen, die man mit dieser Institution in der Residenzstadt Wien bereits gemacht hatte.[9] Das Fragamt sollte nicht nur ein Büro für Anzeigenvermittlung sein, obwohl dies seine vorrangige Aufgabe war, sondern auch eine Art Informationszentrum überhaupt: Hier konnte man z.B. Auskunft über Besuche und Unterbringung von bedeutenden Persönlichkeiten des politischen, kirchlichen, wirtschaftlichen und sogar kulturellen Lebens holen, man konnte sich über den Postverkehr, die Entfernungen der einzelnen Städte, die zu entrichtenden Fracht- und Maut-Gebühren u. dgl. m. informieren.[10] Das Wichtigste jedoch war die wöchentliche Herausgabe von "gedruckten Blättern", "sogenannten Intelligenz-Zetteln", "gleich es bey denen eingeführten Frag-Aemtern zu Wien / Prag / und Augspurg zu geschehen pfleget."[11] Ähnliche - zunächst private, später auch staatliche - Einrichtungen hatte es seit dem Anfang des 17. Jh. unter dem Namen Adreß- oder Intelligenz-Comptoirs in Europa vielfach gegeben.[12] (Das Substantiv "Intelligenz" war unmittelbar vom lateinischen intellegere = einsehen, Einsicht nehmen abgeleitet.)[13] Die Comptoirs brachten die von ihnen gesammelten Annoncen für An- und Verkäufe, Vermietungen, Stellenangebote und -gesuche, sowie Preisangaben für Hauptnahrungsmittel (sog. "Fleisch- und Brot-Taxen") in diesen "Intelligenzblättern" heraus. Später erschienen darin auch Mitteilungen der Behörden, Gesetze, Verordnungen und amtliche Bekanntmachungen aller Art.[14] Nach Margot Lindemann kam das älteste uns bekannte Intelligenzblatt in deutscher Sprache in Wien heraus: Es war das Wienerische Diarium im Jahre 1703.[15] Das Blatt war übrigens auch für den Brünner "Intelligenz-Zettel" (bzw. seinen Nachfolger ab 1778: Brünner Zeitung) eine Nachrichtenquelle, die vor allem zu Zeiten der verschärften Zensur an Bedeutung gewonnen hatte: Es durften dann nämlich im Unterschied zu vorhin die Nachrichten aus dem Ausland erst nach der Veröffentlichung im Wiener Diarium von den Zeitungen aus der Provinz übernommen werden.[16]

Das Brünner Blatt erschien zum ersten Mal am 5. Juli 1755 unter dem etwas langatmigen, jedoch für die damalige Zeit keineswegs ungewöhnlichen Titel Wochentlicher Intelligenz-Zettel aus dem Frag-Amt der Kayserlich-Königlichen privilegirten Lehen-Bank zu unser lieben Frauen in Brünn. Im Laufe der Zeit hatte es natürlich zwar sowohl den Namen etliche Male geändert als auch den Herausgeber gewechselt, es bestand jedoch als Brünner Zeitung bis zum Jahresende 1921.[17] Das Blatt hatte infolge seiner von Wien aus angeordneten Gründung amtlichen Charakter, und seine Inhaber waren im 18. Jh. - praktisch bis zum Jahre 1848 - durch das kaiserliche Privileg vor der Konkurrenz geschützt. Außerdem verteidigten die Behörden die Interessen der Herausgeber, indem sie Gesuche um die Herausgabe weiterer Zeitungen mit dem Hinweis auf den bereits erscheinenden Intelligenz-Zettel (bzw. Brünner Zeitung) ablehnten und argumentierten, dadurch sei der Bedarf eigentlich schon gedeckt. Auch die Zeitschriften hatten es schwer, sich neben dem etablierten Blatt zu behaupten - nicht so sehr wegen des Privilegs, sondern weil der verhältnismäßig kleine Leserkreis in Bezug auf seine Interessen kaum differenziert war. So sind die meisten Versuche in diesem Bereich im 18. Jh., die vielfach eigentlich durch den Erfolg des Intelligenz-Zettels inspiriert worden waren, - wohl letztendlich aus finanziellen Gründen - bald wieder aufgegeben worden.[18] Zur Abrundung der Geschichte der Brünner Zeitungen und Zeitschriften bis zum Ausgang des Jahrhunderts (also bis 1800) wollen wir hier - bevor wir über den Intelligenz-Zettel sprechen - auch die betreffenden Titel knapp erörtern.[19]

Nur kurze Zeit, vom März 1776 bis März 1777 erschien die Zeitschrift Wöchentliche Erinnerungen eines Freundes von Brünn. Ihr Herausgeber, Josef Lauber, war Katechet der Normalschule in Brünn. Er nahm darin Stellung zu verschiedenen gesellschaftlichen Verhältnissen in der Stadt.

Auch einer anderen Wochenschrift, den Prosaischen und Poetischen Beyträgen zum Nutzen und Vergnügen, die der Brünner Fabrikbesitzer Heinrich Georg Hoff im Jahre 1777 herausgab, war nur eine Jahresfrist beschieden. Die Orientierung auf das Brünner Milieu sprach nur einen sehr beschränkten Leserkreis an. Eine zweite von ihm herausgegebene Zeitschrift, Magazin nützlicher und angenehmer Lektüre aus verschiedenen Fächern für denkende Leser aus allen Ständen, die bereits absichtlich nicht nur auf ganz Mähren orientiert war, sondern ihre Leser in der ganzen Monarchie zu gewinnen suchte, erschien von 1782 bis 1783. (Zweimal jährlich; insgesamt vier Bände. [?]) Hoffs Zeitschriften bedeuteten den Höhepunkt der zeitgenössischen Brünner literarischen Bemühungen. Sie waren im bürgerlich nationalistischen Geist des erwachenden deutschen Patriotismus geschrieben. Immerhin hatten die darin enthaltenen literarischen Beiträge ein beträchtliches Niveau und brachten auch ihre keinesfalls unberechtigte Hochschätzung der französischen Literatur offen zum Ausdruck.[20]

Über eine weitere Wochenschrift, die im Jahre 1779 bei dem Drucker Neumann in Brünn erschienen war, ist außer dem Namen Etwas zum Lesen im Augarten zu Brünn nichts Näheres bekannt. Sie ist lediglich auf Grund älterer Quellen in der Fachliteratur verzeichnet.[21]

Unterhaltungslektüre bot das anonym herausgegebene Brünnerblätchen oder (nach der Bezeichnung auf dem Titelblatt) Das Brünnerblatt oder der laufende Merkur. Es erschien zweimal wöchentlich vom 6. Juni bis zum 1. September 1785, also kaum ein Vierteljahr lang (26 Hefte).[22]

Kurzlebig war auch eine im Sinne der Aufklärung zum Zweck der Öffentichkeitserziehung herausgegebene Zeitschrift mit dem Titel Brünner Wochenschrift zum Besten der Armen. Ihr Herausgeber, Victor Heinrich Riecke, Pastor der Brünner protestantischen Gemeinde, ein Anhänger und Propagator der Ideen des Freimaurertums, verfolgte damit gleichwohl auch soziale Ziele, denn der Ertrag sollte den Armen in der Stadt zugute kommen. Leider fand die Zeitschrift nur wenige Abnehmer. Sie erschien vom 2. Januar bis zum 23. Februar 1786 (9 Hefte). Auch Rieckes zweiter Versuch, die Zeitschrift Der Wohltätige (erschienen 1788) war wohl kommerziell kein großer Erfolg. Über ihre Existenz sind wir lediglich aus der späteren Literatur unterrichtet,[23] kein einziges Exemplar ist heute erhalten.

Im gleichen Jahr, nämlich 1788, erschien auch die Zeitschrift Theaterspiegel des brünner Theaters, herausgegeben von Johann Baptist Bergobzoomer, und zwar nur einmal. Erst neun Jahre später, vom 1. Januar 1797 bis zum 3. Dezember 1799 kam die Allgemeine deutsche Theaterzeitung heraus, eine Monatsschrift, die der Redakteur F.J. Franzky gründete. Sie erschien als kostenlose Beilage zur Brünner Zeitung der kaiserlich-königlichen privilegierten Lehenbank;[24] so hieß nämlich damals der oben erwähnte Intelligenz-Zettel.

Eine Zeitschrift, die bemüht war, wissenschaftliche Kenntnisse aus verschiedenen Gebieten zu verbreiten - mit Beiträgen zur Geschichte, Statistik, Ökonomie, Literatur, Geographie, Physik, vor allem jedoch mit solchen zum Land Mähren - war Mährisches Magazin. Es wurde vom April bis zum Juni 1789 (3 Monatshefte) von Emanuel Dietmann Traubenburg herausgegeben. Die Orientierung auf Mähren führte dazu, dass das Magazin in fast allen mährischen und auch schlesischen Städten verkauft wurde. Der Rest der Auflage wurde 1792 mit einem neuen Titelblatt versehen (Mährisches Magazin oder Beiträge zur Geschichte, Statistik, Kulturgeschichte und Literatur, zur Kenntnis der Beschaffenheit und Verfassung der natürlichen und künstlichen Produkten; endlich Merkwürdigkeiten und Seltenheiten des Markgrafthums Mähren) und in Wien sowie anderen Landeshauptstädten (Prag, Preßburg, Lemberg, Pest) zum Verkauf angeboten. Die Zeitschrift war vom Geist des mährischen Patriotismus getragen. Einige der Beiträge sind bis heute interessant und können als Anfänge der mährischen Landeskunde betrachtet werden.

In den 90er Jahren kam Josef Georg Trassler, ein erfolgreicher Unternehmer, Drucker und Buchhändler, mit der Idee, in Brünn eine Zeitschrift herauszugeben, die gleichermaßen Belehrung und Unterhaltung bieten sollte. Sie erschien als Allgemeines europäisches Journal monatlich vom Januar 1794 bis Dezember 1799. Die Übernahme von Artikeln aus ausländischen - vor allem Leipziger - Zeitschriften trug zum niedrigen Kostenaufwand bei. Die mährische Thematik hingegen war auf ein Maß beschränkt, das dem Vertrieb auch in anderen Ländern nicht zum Hindernis wurde. In den Informationen über Industrie und Handel jedoch, denen man auf den Seiten der Zeitschrift viel Aufmerksamkeit widmete, wurden die Erzeugnisse der Brünner Werkstätten und Fabriken, namentlich Textilien, angepriesen. Politisch war die Zeitschrift auf die Diffamierung der Französischen Revolution eingestellt und eiferte für die Erhaltung der bestehenden Gesellschaft und der Monarchie. Erst die aufkommende Bedrohung durch den Krieg führte wohl dazu, dass das schwindende Interesse den Untergang des Journals herbeiführte.

Eine neue Auffassung der Publizistik, eine Art Meilenstein in ihrer Entwicklung nicht nur in Mähren, sondern in ganz Österreich bedeutete das von Christian Carl André, Direktor der protestantischen Schule in Brünn, ins Leben gerufene, viermal in der Woche erscheinende Blatt mit dem Titel Patriotisches Tagblatt für die kaiserl. königl. Erblande (mit der Erweiterung im Untertitel: Oder öffentliches Correspondenz- und Anzeige-Blatt für sämtliche Bewohner aller kais. kön. Erbländer über wichtige, interessirende, lehrreiche oder vergnügende Gegenstände zur Beförderung des Patriotismus). Es erschien vom 1. Juli 1800 bis zum 29. Juni 1805. André war bemüht, im Sinne der Ideen der Aufklärung zur Hebung des Lebensniveaus und zur Verbreitung des Fortschritts beizutragen. Sein Blatt sollte nach seinen Vorstellungen zu einer Art öffentlicher Tribüne gemacht werden, und dies war neu nicht nur für Brünn, sondern für ganz Österreich. Er sammelte einen Kreis von Vertretern der Intelligenz und der Wirtschaft um sich (auch der bereits erwähnte Pastor Riecke gehörte dazu). Außerdem hatte er seine Mitarbeiter in allen Teilen der Monarchie. Daher konnte auch sein Blatt praktisch Beiträge zu Fragen aus allen Lebensbereichen bringen. Die Anerkennung der Bedeutung eines gesamtösterreichischen Marktes für alle Teile der Monarchie führte bei André auch zur Herausbildung seiner politischen und ideologischen Anschauungen. Er gehörte zu jenen Befürwortern der Erhaltung der Monarchie, die deren Existenz im Sinne der Ideen eines gesamtösterreichischen Patriotismus zu verteidigen suchten. Zudem konnten keine Zweifel an seinem Glauben an die Gültigkeit einer der Aufklärungsphilosophie Kants verpflichteten kosmopolitischen Weltanschauung aufkommen, weil in Mähren damals noch keine nationalen Gegensätze und Spannungen zu Tage traten. Hinzu kam seine positive Einschätzung der Bedeutung der Französischen Revolution für die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Durch sein engagiertes Eintreten für die Ideen der "wahren" (d.h. josephinischen) Aufklärung geriet er in Schwierigkeiten mit der lokalen Brünner Zensurbehörde, und verbittert durch ihre Schikanen hatte er die Herausgabe des Blattes aufgegeben. Das Patriotische Tagblatt war gleichsam die Schule für eine ganze Reihe von später in verschiedenen österreichischen Zeitschriften tätigen Publizisten (Karl Josef Jurende, K.F. Suntinger, František Diebl), die Andrés Pläne und Ziele im neuen Jahrhundert zu ihren eigenen zu machen bereit waren.[25]

 

3. Die einzelnen "Textsorten" im Brünner "Intelligenz-Zettel" des Jahres 1755 verglichen mit denen im Jahre 1775

Ein Avertissement, d.h. ein Blatt, das die Ankündigung der Herausgabe des Intelligenz-Zettels brachte und wohl auch eine Art Reklame darstellte, zählte zehn Punkte auf - Sachen, über die der Zettel regelmäßig informieren wollte:

Primò alle kundgemachte Patenten / Anordnungen / Edicta und Notificationen.

Secundò Sachen / welche täglich entweder allhier in Brünn / oder auch auf dem Land zu verkaufen seynd.

Tertiò Stücke / so dem Meistbiethenden / an gewissen Tägen / per Licitationem feilgebothen werden.

Quartò, was entweder per Licitationem, oder sonst vermiethet / und ausgeliehen wird.

Quintò was zu kaufen verlanget / und gesuchet wird.

Sextò Information um Bedienungen.

Septimò was gestohlen / verlohren / oder gefunden wird.

Octavò allerhand Avertissements, und Nachrichten.

Nonò Mehl- Semmel- Brod- und Fleisch-Tax / wie auch Körner-Preis.

Decimò Nachrichten von denen allhier in- und um Brünn getauften/ verheuratheten / und verstorbenen Personen.

Diese zehn Punkte werden in jedem Heft des ersten (von uns untersuchten) Jahrgangs von 1755 unter dem Titel des Blattes wiederholt. Das sieht folgendermaßen aus:

Das Heft hat oben das Datum und die jeweilige Nummerangabe. Darunter befindet sich der Titel (Wochentlicher Intelligenz-Zettel...usw.) Mitten im Titel ist das Wappen Mährens, der mährische Adler, abgebildet. Er trägt auf der Brust ein Bild der Mutter Gottes mit dem Kind; Dies wiederum ist die vom Kaiser Karl IV dem Augustinerkloster geschenkte Ikone, (die als Retterin Brünns vor dem schwedischen Heer im 30jährigen Krieg verehrt wurde).

Der ganze Text wird nach den oben angeführten Punkten gegliedert, so dass sich daraus auch die entsprechenden "Textsorten" ergeben. Unter dem ersten Punkt (Kundgemachte Patenten, Anordnungen etc.) wird z.B. vom 19. Juli an (Nummer 3) neben anderem in Fortsetzungen die von Maria Theresia erlassene Vormundschafts-Ordnung für den Burger-Stand in dem Marggrafthum Mähren abgedruckt. Ansonsten enthält diese Rubrik meistens Suchanzeigen von straffällig gewordenen Personen, Dieben, Räubern, Mördern und anderen Verbrechern, vor allem jedoch Deserteuren. Es handelt sich also um im Kanzleistil verfasste "Steckbriefe". Der Satzbau ist sehr kompliziert und undurchsichtig. Ein kurzes Beispiel, das allerdings wegen seiner Kürze und relativen Einfachheit bereits ein wenig untypisch ist, soll dies verdeutlichen:[26]

I mô: Unter dem 11.ten currentis hat eine Hoch-Löbl. Kayser-Königl. Repraesentation, und Cammer im ganzen Lande zu publiciren befohlen: daß einem gewissen, aus dem zur Herrschaft Hauenstein in Böhmen gehörigen Dorf Stolzenhau gebürtigen, und flüchtig gewordenen Becken- und Müller-Gesellen, namens Erasmus Siegl, auf welchen ein gegründeter Verdacht des- an dem- in Weipert befindlich gewesten burgerlichen Beck- und Müller-Meister Franz Dick, durch einen Schuß verübten Mordes geworfen wird, aller Orten genau nachgeforschet, selbiger in Betretungs-Fall handfest gemachet, und dem nächsten Hals-Gericht übergeben, der Erfolg aber an ersagte hohe Landes-Stelle einberichtet werden solle.

Dieser Erasmus Siegl ist dürrhager, mittler Statur, bleichen Angesichts, linder Sprache, gegen 36. Jahr alt, und trägt ein Himmel-blaues Kleid.

Der Text enthält einen "Haftbefehl", der die Form eines Nebensatzes (eines Objektsatzes) hat: daß... solle. Über Herkunft und Flucht der gesuchten Person erfahren wir durch die der Berufsbezeichnung Becken- und Müller-Gesellen - syntaktisch als Dativobjekt - vorangestellten attributiven Konstruktionen. Sein Name folgt als Apposition. Der Grund für die Festnahme wird im folgenden attributiven Relativsatz genannt. Vier koordinativ verbundene, durch ihre zugehörigen Satzglieder jeweils erweiterte infinite Prädikatsteile als Partizipien II beziehen sich auf den Infinitiv des Passivs werden, der von der Personalform des Modalverbs solle regiert wird. Die Personenbeschreibung, die in unserem Beispiel dem Haftbefehl folgt, ist verhältnismäßig einfach formuliert. Bei dieser Textsorte ist sie in den meisten anderen Fällen viel detaillierter und mitunter trotzdem noch in den Satz integriert. Eine solche syntaktische Struktur lässt sich - das geht aus unserem Beispiel klar hervor - beim Lesen nicht mehr gedanklich nachvollziehen, denn die subjunktionale Klammer ist überspannt, der Nebensatz durch die zahlreichen Erweiterungen und Reihungen überladen und das Kurzzeitgedächtnis des Lesers dadurch überfordert. Das syntaktische Gebilde als Ganzes konnte wahrscheinlich auch von den Zeitgenossen nicht in seiner Gesamtheit erfasst werden - man verstand die Teilstrukturen - und die logischen Zusammenhänge, die eigentlich die syntaktische Gesamtstruktur vermitteln müsste, ergaben sich für den Leser aus der Welt- und Sachkenntnis.

Die Textsorten "Verkaufsangebot" (2. "Sachen, so zu verkaufen sind"), "Licitations-Ankündigung" (3., 4. = Auktionen; Versteigerungen), Annoncen für Ankäufe, Ausleihen und Vermietungen (5. "Was zu kaufen verlanget, und zu entlehnen, oder zu miethen gesuchet wird.") sowie Stellenangebote und -gesuche (6. "Information um Bedienungen") sind hingegen in den meisten Fällen durch viel einfachere Formulierungen gekennzeichnet; z.B.:

I mò: Wird annoch von einer sicheren Herrschaft in Preßburg ein Priester zum Hofmeister zweyer junger Herren, wie im letzten Wochen-Stuck gemeldet worden, gesuchet;

Interessant sind die in Punkt 7 (was gestohlen / verlohren / oder gefunden wird) häufig gegebenen detaillierten Angaben über Diebesgut: so z.B. eine genaue Aufzählung von allen durch einen nächtlichen Einbruch in einer Brünner Kapelle des heiligen Franciscus Xaverius (in der Nähe der Schwabengasse) erbeuteten Devotionalien und Opfergaben.[27] Auch ausführliche Beschreibungen von meistens nachts von der Hutweide gestohlenen Pferden, mit denen wohl ihre baldige Auffindung bezweckt werden sollte, liefern wertvolles sprachliches Material. Den Abschluss dieser "Textsorte" bilden Varianten des folgenden Textes. Sie enthalten jedes Mal eine Warnung vor dem Kauf (Das Publicum wird mithin gewarniget, ...) und eine Mahnung, dass gegebenenfalls die Pflicht besteht, eine Anzeige zu erstatten; z.B.:

Sollten nun diese beschriebene Diebstähle ein- oder andern Orts zum Verkauf feil gebothen oder in andere Weege ersehen, und erkannt werden, so wird ein jeder nicht nur sich solche zu kaufen, hüten, sondern vielmehr die Sache bey der Orts-Obrigkeit zu weiterer Fürkehr anzuzeigen wissen.

Die Rubrik 8 (Allerhand Avertissements, und Nachrichten) bringt unter anderem verschiedene Inserate, die etwa folgende Form haben:[28]

4tò: Die jenige respectivè Eltern, welche ihre junge Töchter in der Französischen Sprach, und allenfalls auch in ein- so anderer Frauenzimmer-Arbeit unerrichtet haben wollten, wurden sich bey diesseitigen [sic!] Amt zu melden belieben, allwo denenselben, wohin sich diesfalls zu addressiren, die weitere Auskunft gegeben werden wird.

Die Verschachtelung ist hier zwar ebenfalls vorhanden - ungewöhnlich für den heutigen Leser mutet die Voranstellung der attributiven Konstruktion an (wohin sich diesfalls zu addressiren), die zu der Bezugsphrase die weitere Auskunft gehört - doch ist das Ganze immerhin noch halbwegs verständlich.

Auch Vermisstenanzeigen finden sich in dieser Rubrik;[29] z.B.:

Von Prag aus wird anhero zur Publication communiciret, daß ein sicherer- aus dem Reich gebürtiger Mensch, der zu Prag Burger worden, und sich daselbst Johann Treller nennen lassen, dessen rechter Nahme zu Dato aber daselbsten annoch unbekannt, seiner Profession ein Schuster, da er den 28.ten Julii letzthin als würklicher Bräutigam um 9. Uhr zur Copulation sich hätte verfügen sollen, nach- unter dem Vorwand einiger Verrichtung genohmenem Urlaub von seiner Braut, sich geflüchtet habe, ohne daß man weiß warum? wohin? oder was seine Geschäften gewesen. Wann nun dieser Mensch, welcher langer Person, brauner Haare, länglichter Nasen, mit einem neuen braunen Mantel (den ihme seine Braut ausgeborget hat) grauen Kleide, schwarzen Bein-Kleidern, und silbernen runden Schuch-Schnallen versehen ist, etwa hier Landes ausfindig gemacht werden könnte, so würde solches beliebig anhero anzuzeigen seyn, um da mehr als die Braut solchenfalls mit einer Discretion sich einzustellen, versprochen hat.

Diese Anzeige hat im Prinzip die gleiche Form wie die oben besprochenen Steckbriefe: Sie besteht aus zwei Teilen. Der einleitende Hauptsatz (Von Prag aus wird... communiciret,) ist kurz - nähere Angaben zur Person des Vermissten, die Umstände seines Verschwindens u. dgl. liefert der Nebensatz (daß-Satz als Objekt), der vielfach durch Einschübe und Nebensätze erweitert ist. Der zweite Teil ist ein konditionales Satzgefüge, wobei der Konditionalsatz einen Relativsatz mit einer genauen Beschreibung der Person des Vermissten enthält. Der Hauptsatz wiederum ist eine Aufforderung, gegebenenfalls etwas In-Erfahrung-Gebrachtes im Fragamt zu melden.

In den beiden Rubriken 9 und 10 - den Nahrungsmittelpreisen (Mehl- Semmel- Brod- und Fleisch-Tax, wie auch Körner-Preis) und den "Nachrichten, von denen allhier in- und um Brünn / getauft- verheurathet- und vestorbenen Personen" finden sich nur tabellarische Angaben.

Der 20. Jahrgang von 1775 weist einige geringfügige Veränderungen bereits in seinem Titel auf. Dieser lautet:

Wochentlicher Intelligenz-zetl aus dem Fragamte der Kaiser-Königl. privilegirten Lehen-Bank zu Brünn in Mähren. Der mährische Adler trägt nicht mehr die Ikone auf seiner Brust: unsere liebe Frau ist sowohl aus dem Titel als auch aus dem Wappen verschwunden.

Wesentlicher sind die weiteren Veränderungen. Es werden keine Inhaltsangaben mehr als zehn Punkte dem Text vorangestellt. Die Lokalmeldungen und -nachrichten folgen kleingedruckt unmittelbar unter dem Titel. Es sind im Prinzip die gleichen Textsorten wie in dem Jahrgang von 1755, vor allem Annoncen für Verkäufe von Immobilien, aber auch anderen Artikeln, z.B. Büchern.[30] Auch die Ankündigungen von Licitationen, die im gleichen Kanzleistil verfasst sind wie vor zwanzig Jahren, finden sich noch - z.B. gleich in der ersten Nummer vom 5. Januar 1775. Andere Bekanntmachungen hingegen sind einfach und verständlich formuliert. So etwa eine Notiz, die die Ergebnisse der Wiener Lotterie bringt und eine Ziehung in Brünn ankündigt:

Den 31. Dec. ist die Ziehung der K.K. privil. Lotterie in Wien vorgenommen, und die N.ri 55. 18. 51. 76. 33. ausgezogen worden. Den 14. dieses wird die fernere Ziehung zu Brünn beschehen.

Auch die "Gesellschaftschronik" verändert sich: Angaben über Taufen und Vermählungen (= Copulationen) sind weggelassen. Dagegen enthält die Rubrik namentliche Todesanzeigen (und zwar wiederum gesondert in der Stadt und vor der Stadt) z.B.:

Den 27. December, Victoria Elißin, alt 70. Jahr.

Den 28. Frau Helena Lechnerin, verwittibte Zimmermeisterin, alt 79 Jahr.

Was aber die Andersartigkeit des 20. Jahrgangs im Vergleich mit dem ersten tatsächlich ausmacht, was geradezu in die Augen springt, ist eine neue Rubrik, die als X) (= römisch zehn) Gelehrte vermischte Nachrichten bezeichnet ist und sich bereits äußerlich - durch größere Buchstaben - von dem vorausgehenden Text deutlich abhebt. Sie macht den eigentlichen Inhalt der Zeitung aus und bringt Nachrichten über Neuigkeiten und Begebenheiten aus aller Welt. Sie sind so verfasst, dass sie vor allem die Neugierde der Leser wecken und befriedigen sollen. Unter den fettgedruckten Namen der Hauptstädte wie London, Paris, Madrid sowie Länder und Regionen wie Italien, türkische Grenze u. dgl. folgen ausführliche Berichte über Ereignisse, die sich unter Umständen auch am anderen Ende der Welt abgespielt haben; z.B. der folgende Text, von dem wir hier nur einen kurzen Abschnitt zitieren:

London, den 2 Dec. Einige Nachrichten aus Philadelphia lauten wie folgt: "Die Delegirten der verschiedenen Provinzen sind alle hier zum Kongreß. Es sind theils Gelehrte, theils Kaufleute, die großes Vermögen besitzen. Ehe sie sich zum Kongreß versammelten, speisten sie alle zusammen, und gaben dabey einander ihre Meynungen zu erkennen. Dieses geschah durch folgende Gesundheiten: "Die Wohlfart des Königlichen Hauses. Immerwährende Einigkeit der Kolonien. ... Großbrittanien sey gerecht; Amerika aber frey. ... Die Freyheit der Presse. ..." usw.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindest einige der zitierten Trinksprüche sich der Sympathie des Herausgebers Kajetan Schaur in hohem Maße erfreut hätten.

In derselben Spalte findet sich gleich anschließend eine Meldung über einen Herrn Melor aus Rugeley in Straffordshire [sic!], der "von einem einzigen Erdapfel ein und ein Viertel Sechtel Früchte eingesammelt [hat], deren viele so groß waren, daß sie über 3 Pfund wogen."

Unmittelbar nach einem Gedankenstrich folgt dann eine weitere kuriose Meldung: Kürzlich heirathete der Sohn eines Herrn zu Greewich [sic!] seines Vaters Köchin, welches den alten Herrn dergestalt aufbrachte, daß er aus Rache die andere Magd, ein Weibsbild von 18 Jahren heirathete.

Nach diesen Berichten aus London stehen Nachrichten aus verschiedenen anderen Städten. So liest man unter "Stockholm, 1774. Ein hiesiger Officir hat das Tagebuch Peter des Großen, aus dem Rußischen ins Französische übersetzt. ..." Weiter wird dann nur noch über den Zaren und die Zarin Catharina I erzählt.

Eine als Vermischte Nachrichten bezeichnete Rubrik schließt diese Berichte ab. Darin finden sich Meldungen, die nur aus einigen wenigen Sätzen, mitunter sogar aus einem einzigen Satz bestehen und lediglich durch Gedankenstriche voneinander getrennt sind; z.B.:

- Man redt sehr von dem Herrn Kardinal Visconti, als wirklichem Papst. -

Das erste Heft des Jahres schließt mit dem folgenden Avertissement, - sozusagen in eigener Sache - einer Mahnung an die säumigen Abonnenten:

Es werden alle diejenigen Herren, welche für das abgelaufene Jahr 1774 annoch restiren, hiemit dienstlich gebeten, ihre Ruckstände, zur Ersparung weiterer Monitorien über das verdrießliche Zaudern, demnächst einzusenden.

Diese Texte zeichnen sich alle - wie dies unsere Zitate bereits verdeutlicht haben dürften - durch verhältnismäßig einfache syntaktische Struktur aus und bieten daher für den Leser keine Rezeptionsschwierigkeiten der Art wie die im Kanzleistil verfassten Textsorten. Im Prinzip dokumentieren sie den Wandel dieses ursprünglich lokalen Insertions- und Bekanntmachungsblattes zu einer Zeitung von zeitweise sogar überregionaler Bedeutung. Der Intelligenzzettel fand ihre Leser nicht nur in den Ländern der Monarchie, sondern auch im Reich sowie in Polen, Preußen, Frankreich, Italien, Spanien, ja sogar in der Türkei.[31]

 

4. Einige sprachliche Charakteristika der Texte.

Zu diesem Punkt lässt sich ganz allgemein Folgendes feststellen: Die Sprache unserer Zeitung ist die Sprache des 18. Jahrhunderts.

Vom Standpunkt der Gegenwartssprache kann man alle sprachlichen Erscheinungen, die mit der heutigen Norm nicht übereinstimmen und daher auffällig wirken, zunächst in zwei Gruppen einteilen:

1. Erscheinungen, die dem damaligen Entwicklungsstand der Sprache entsprechen.

2. Territorial gebundene, also bairisch-österreichische Eigenheiten.

Wir müssen uns hier nur mit einer knappen Aufzählung der Phänomene aus beiden Gruppen begnügen.

Zu der ersten Gruppe würden wir vor allem die bereits oben erwähnten syntaktischen Besonderheiten rechnen, also die komplizierten Klammerungen bzw. Verschachtelungen, die wohl eher als "textsortenspezifisch" zu betrachten sind und sicher keine territoriale oder regionale Eigentümlichkeit darstellen.

Auch die starke Deklination der Adjektive im Nominativ und Akkusativ Plural nach dem bestimmten Artikel sowie einigen Pronomina gehört hierher; z.B.:

Die kundgemachte Patenten,

die daraus entspringende gemeinnüzliche Vortheile (N. Pl.)

die meiste, bey denen hier Landes bequartirten Regimentern sich äusserende Desertionen (N. Pl.)

die diesfalls ausgemessene Strafen (N. Pl.)

ihre junge Töchter (Akk. Pl.)

Der bestimmte Artikel hat im Plural die erweiterte Form wie das Demonstrativ- bzw. Relativpronomen in der Gegenwartssprache:

an Verführung derer Soldaten (G. Pl.)

von denen Buchdruckern (D. Pl.)

Die Attribuierung des Partizip II von haben und sein:

ein verdächtig, und flüchtiger Deserteur, nebst einem mit sich gehabten gleichfalls flüchtigen Weibs-Bild,

die bey sich gehabte Pinkeln,

der, bey allerhöchst-Deroselben Königlichen Cameral-Zahl-Amt in Prag angestellt geweßte Cassier Franz Menninger,

Die Endung e in der 3. Pr. Sg. Ind. Prät. der starken Verben:

3tiò Geschahe auf die- unterm 8.ten dieses, von oftermelter hoher Landes-Stelle erfolgte Circular-Verordnung, im ganzen Lande die Publication,

Die Schwankungen bei der Pluralbildung der Substantive sind nicht immer eindeutig der einen oder anderen Gruppe zuzuordnen; z.B. die Endung e bei Substantiven des Typus die Buchdruckere, die noch zuweilen vorkommt.

Meistens handelt es sich wohl um bairische Eigenheiten:

an gewissen Tägen (mit dem Umlaut).

Als bairisch gelten die Formen der 3. Pr. Sg. Ind. Präs. ohne Umlaut wie: tragt, traget, die neben trägt in den Texten, vor allem im ersten Jahrgang, zu finden sind.

Typisch bairisch sind nach H. Paul die schwachen Konjunktivformen des Präteritums bei starken Verben, in unseren Texten mit dem Vokal des Präsens:[32]

deme was beyzusetzen, oder abzuthun findete,

falls aber ein Feyertag einfallete,

da es aber Sachen von Wichtigkeit betreffete,

Und wie nun dieses Ubel immer mehrers um sich zu greifen beginnete, und aller Wahrscheinlichkeit nach, die Schuld deme beyzumessen kommete,

In diesem kurzen Überblick konnten nur die auffälligsten Besonderheiten, die sich in unseren Texten finden, aufgeführt werden. Es stellt sich außerdem die Frage, ob sich in den Texten irgendwelche Einflüsse des Tschechischen feststellen lassen.

In den Suchanzeigen kommen einige Male slawische Bezeichnungen von Kleidungsstücken vor, die allerdings durch ein deutsches Äquivalent erklärt werden:

Dessen Kleidung bestehet in einem Slawackischen Pelz, deto Szirak, oder Hut, und Hemde, blauen Nohawitzen oder Unterkleidern, ...

traget eine Slawackische Halina, deto Hemde, dunkel-blaue Nohawitzen, ...

mit einer Slawackischen Halina, deto Hemde, und Szirak, oder Hut, dunkel-blauen Hosen,

Vielleicht beruht auch die Verwendung von ein sicherer im Sinne von ein gewisser auf dem Einfluss des Tschechischen.

Nachdeme ein sicherer, aus der Stadt Eger in Böhmen gebürtiger Mensch, dessen Tauf-Namen Anton,...

... von einer sicheren Herrschaft in Preßburg ...

Das letztere findet sich auch, scheint aber seltener vorzukommen; vgl. das bereits oben zitierte Beispiel:

... einem gewissen, aus dem- zur Herrschaft Hauenstein in Böhmen gehörigen Dorf Stolzenhau gebürtigen, und flüchtig gewordenen Becken- und Müller-Gesellen, namens Erasmus Siegl, ...

Interessant ist die Meinung der Zeitgenossen zu sprachlichen Problemen, die in der Beylage zum Brünner-Intelligenzzettel N.ro 51 1775 (vom 21. Dezember) enthalten ist. Der Verfasser kommentiert darin die Gründung einer neuen Sprachgesellschaft in Mannheim.

...(Es wäre wohl einmal Zeit so viele Sachen genauer zu bestimmen. Aber was wird es helfen, wenn diese Gesellschaft ändern, verbessern, und festsetzen will, wofern die Gesellschaften in anderen Landen nicht einstimmig mit ihr zu Werke gehen? Hievon nur etwas weniges. ...

Aufgeführt werden einige Schwankungen bei der Pluralbildung, Formen wie Ministers, Kerls, Ministere, Richtere neben Minister, Richter, des Weiteren die Verwendung der nicht apokopierten Formen der Grafe, das Herze sowie die Wiederherstellung der alten, nicht apokopierten Formen überhaupt. Die meisten Probleme und Inkonsequenzen jedoch bietet nach der Meinung des Autors die Orthographie. Er verweist dabei vielfach auf die gleichen Widersprüche, die auch die letzte, unlängst durchgeführte Reform nicht hat beseitigen können.

 

Übersicht der Titel bis 1800

 

Diese Übersicht ist der Monographie KUBÍÈEK (2001) entnommen. In den geschweiften Klammerm steht die Nummer, unter der sich darin die entsprechende Angabe befindet. Die Abkürzungen bedeuten: "MZK" [= Moravská zemská knihovna]  Mährische Landesbibliothek, "MZA" [= Moravský zemský archiv] Mährisches Landesarchiv, "ÖNB" Österreichische Nationalbibliothek, "SVKO" [= Státní vìdecká knihovna v Olomouci] Staatliche Wissenschaftliche Bibliothek in Olmütz. Dann folgt die  jeiwilige  Sgnatur des  betreffenden Titels.

 

Politische Zeitungen und Zeitschriften bis 1800

 

1. Wochentlicher Intelligenz-Zettel aus dem Fragamte der Kayserlich-Königlichen privilegirten Lehen-Bank zu unser lieben Frauen in Brünn {2113}

 Herausgeber: Frag-Amt der k.k. Lehenbank, Brünn

 Erschienen: 5. Juli 1755 - 31. Dezember 1761.

 Wochenzeitung

 

 Vom 7. Januar 1762 erschien sie unter dem Titel:

 Brünner Intelligenz-Zettel

 Hrsg.: Frag-Amt der k.k. Lehenbank, Brünn

 Ersch.: 7. Januar 1762 - 26. Dezember 1765

 Wochenzeitung

 

 Vom 2. Januar 1766 unter dem Titel:

 Wochentlicher Intelligenz-Zettel aus dem Fragamte der Kaiser-Königl. privilegirten Lehen-Bank zu Brünn in Mähren

 Hrsg.: Frag-Amt der k.k. Lehenbank, Brünn

 Ersch.: 2. Januar 1766 - 31 Dezember 1777

 Wochenzeitung

 

 Vom 4. Januar 1778 unter dem Titel:

 Brünner Zeitung der kaiserl.-königl. privileg. Mährischen Lehenbank

 Hrsg.: Frag-Amt der k.k. Lehenbank, Brünn

 Ersch.: 4. Januar 1778 - 29. Juni 1811

 2mal wöchentlich

 

 [Vom 3. Juli 1811, Nummer 53, unter dem Titel:

 Mährisch-ständische Brünner Zeitung

 Hrsg.: Mährische Stände, Brünn

 Ersch.: 3. Juli 1811 - 31. Dezember 1813

 2mal wöchentlich

 

 Vom 1. Januar 1814, Nr. 1, unter dem Titel:

 Brünner politische Zeitung

 Hrsg.: Mährische Stände, Brünn

 Ersch.: 1. Januar 1814 - 31. Dezember 1817

 Tageszeitung

 

 Vom 1. Januar 1818, Nr. 1, unter dem Titel:

 Mährisch-ständische Brünner Zeitung

 Hrsg.: Mährische Stände, Brünn

 Ersch.: 1. Januar 1818 - 30. September 1848

 Tageszeitung

 

 Vom 2. Oktober 1848, Nr. 271-272, unter dem Titel:

 Brünner Zeitung

 Hrsg.: Mährischer Landtag;

 vom 1. Juli 1851, Nr. 149: Franz Gastl;

 vom 1. Januar 1858, Nr. 1: Georg Gastl;

 vom 1. Januar 1861, Nr. 1: Rudolf Rohrer's Erben;

 vom 1. Januar 1881, Nr. 1: Wilhelm Burkart, Brünn

 Ersch.: 2. Oktober 1848 - 31. Dezember 1918

 1. Januar 1919 - 31. Januar 1921]

 Tageszeitung

 Beilagen: Amtsblatt als Beilage ... Brünner Zeitung, 1812- 1921 Beilage, 1778-1811;

 Belletristische Beilage zur Brünner Zeitung, 1859-1863;

 Intelligenzblatt für Mähren, 1812-1851;

 Literarischer Anzeiger, 1814-1848.

 Brünner Morgenpost, 1865-1918

(siehe: {210})] MZK Nov-9 058 (KUBÍÈEK (2001), S. 297)

 

2. Wöchentliche Erinnerungen eines Freundes von Brünn {2111}

 Eine Wochenschrift.

 Hrsg.: Josef Lauber, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (März 1776 - März 1777)

 MZK ST 1-2 299 (KUBÍÈEK (2001), S. 297)

 

3. Etwas zum Lesen im Augarten zu Brünn {439}

 Eine Wochenschrift.

 Hrsg.: Drucker Neumann, Brünn

 Ersch.: im Jahre 1779

 Anm.: Nicht vorhanden; angeführt nach Joachim Kirchner: Die Zeitschriften ... Stuttgart 1969, Nr. 5523 (?)

 (KBÍÈEK (2001), S. 162 f.)

 

4. Brünner Wochenschrift zum Besten der Armen {232}

 Eine Wochenschrift.

 Hrsg.: Victor Heinrich Riecke, Brünn

 Ersch.: 2. Januar 1786 - 23. Februar 1786; 9 Hefte

 Anm.: erschienen auch mit eigenem Titelblatt: Brünner Wochenschrift zum Besten der Armen. Erster Winter.

 MZK ST1-19 666 (KUBÍÈEK (2001), S. 145)

 

5. Patriotisches Tagblatt für die Kaiserl. Königl.

 Erblande {1432}

 Hrsg.: K.k. mähr.-schl. Frag- und Kundschaftsamt, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (1. Juli 1800) - 6 (29. Juni 1805; Nr. 100) 4mal wöchentlich

 Anm.: Umschlag: Patriotisches Tagblatt oder öffentliches Correspondenz- und Anzeige-Blatt für sämtliche Bewohner aller kais. kön. Erbländer über wichtige, interessirende, lehrreiche oder vergnügende Gegenstände zur Beförderung des Patriotismus.

(KUBÍÈEK (2001), S. 241 f.) MZK 2-8 046; MZA II-6101 (1802-05)

 

Literatur-, Kunst- und Kulturzeitungen bzw. Zeitschriften.

 

1. Prosaische und Poetische Beyträge zum Nutzen und Vergnügen {1512}

 Eine Wochenschrift.

 Hrsg.: Heinrich Georg Hoff, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (1777)

 MZK ST 1-16 432 (KUBÍÈEK (2001), S. 248)

 

2. Magazin nützlicher und angenehmer Lektüre aus verschiedenen Fächern für denkende Leser aus allen Ständen {869}

 Hrsg.: Heinrich Georg Hoff, Brünn

 Ersch.: 1782-1783, 2mal jährlich?, insgesamt 4 Bde.?

 MZK ST 1-502 938 (KUBÍÈEK (2001), S. 195)

 

3. Der Wohltätige {2107}

 Hrsg.: Victor Heinrich Riecke, Brünn

 Ersch.: im Jahre 1788

 Anm.: nicht vorhanden; angeführt bei Ch. d'Elvert: Geschichte der Bücher-..., Brünn 1854, S. 196 f.

 (KUBÍÈEK (2001), S. 296 f.)

 

4. Theaterspiegel des brünner Theaters {1836}

 Hrsg.: Johann Bapt. Bergobzoomer, Brünn

 Ersch.: 1 Heft im Jahre 1788

 ÖNB (1788) (KUBÍÈEK (2001), S. 274 f.)

 

5. Mährisches Magazin {895}

 Hrsg.: Emanuel Dietmann Traubenburg, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (April - Juni 1789), 3 Monatshefte;

 Anm.: Im Jahre 1792 erschienen mit eigenem Titelblatt: Mährisches Magazin oder Beiträge zur Geschichte, Statistik, Kulturgeschichte und Literatur, zur Kenntniss der Beschaffenheit und Verfassung der natürlichen und künstlichen Produkten; endlich Merkwürdigkeiten und Seltenheiten des Markgrafthums Mähren.

 MZK ST 1-462 692 (Ausg. aus dem Jahr 1792); MZK ST 1-5 240

 (KUBÍÈEK (2001), S. 198)

 

6. Allgemeine deutsche Theaterzeitung {18}

 Hrsg.: K.k. priv. mährische Lehenbank, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (Januar 1797) - 3 (Dezember 1799)

 Monatsschrift;

 Anm.: Beilage zur Brünner Zeitung der kaiserl.-königl. privileg. Mährischen Lehenbank.

 SVKOL 26 962 (= Státní vìdec. knih. v Olomouci);

 (KUBÍÈEK (2001), S. 128)

 

Gesellschaftliche Zeitungen und Zeitschriften

 

1. Allgemeines europäisches Journal {33}

 Hrsg.: Josef Georg Trassler, Brünn

 Ersch.: Jahrgang 1 (Juli 1794) - 5 (Dezember 1798)

 Monatsschrift;

 Anm.: Ersch. auch vierteljährlich, gebunden mit Titelblatt.

 MZK ST 2-17.315; MZA III 6079 (KUBÍÈEK (2001), S. 129)

 

Intelligenzblätter (Reklame, Bekanntmachungen, Inserate)

 

1. Brünnerblätchen {235}

 Hrsg.: unbekannt

 Ersch.: 6. Juni 1785 - 1. September 1785; 2mal wöchentlich; insgesamt 26 Hefte.

 Anm.: Mit eigenem Titelblatt: Das Brünnerblatt oder der laufende Merkur.

 MZK ST 1-471 400; ÖNB A 89 914 (KUBÍÈEK (2001), S. 145)

 

 

Literaturverzeichnis

 

D'ELVERT, Christian (1854): Geschichte der Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Bücher-Censur und der periodischen Literatur, so wie Nachträge zur Geschichte

der historischen Literatur in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien.

Brünn, Hist. statistische Sektion 1854.

KIRCHNER, Joachim (1969): Die Zeitschriften des deutschen Sprachgebiets von den Anfängen bis 1830. Stuttgart.

KUBÍÈEK, Jaromír (2001): Noviny a èasopisy na Moravì a ve Slezsku do roku 1918. Literatura a prameny, sbírky, bibliografie. Moravská zemská knihovna v Brnì 2001. [= Zeitungen und Zeitschriften in Mähren und Schlesien bis zum Jahre 1918. Literatur und Quellen, Sammlungen, Bibliographie. Mährische Landesbibliothek in Brünn 2001.]

ISBN 80-7051-133-8 (MZK)

KUBÍÈEK, Jaromír; ŠIMEÈEK, Zdenìk (1976): Brnìnské noviny a èasopisy od doby nejstarší až do roku 1975. Universitní knihovna, Archiv mìsta Brna - Musejní spolek. Brno 1976. [= Brünner Zeitungen und Zeitschriften von der ältesten Zeit bis zum Jahre 1975. Universitätsbibliothek, Archiv der Stadt Brünn – Museumsverband. Brünn 1976.]

LINDEMANN, Margot (1969): Deutsche Presse bis 1815. Geschichte der deutschen Presse, Teil I. Berlin 1969.

PAUL, Hermann (1959): Deutsche Grammatik, Bd. 2; 6. Aufl.; VEB Max Niemeyer Verlag . Halle (Saale) 1959.

TUPETZ, Dr. Theodor: Allgemeine und österreichische Geschichte. Hilfsbücher für die Bürgerschullehrerprüfung I. Bd. Wien 1912.

 

Bibliografický údaj: ZEMAN, J, Zu sprachlichen Entwicklungstendenzen in den Brünner Regionalzeitungen. (v tisku)



[1]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 197, Anm. 2.

[2]Vgl. KUBÍÈEK (2001), S. 92; KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 27. Zu geschriebenen Zeitungen i. Allg. vgl. LINDEMANN (1969), S. 20.

[3]Es handelte sich um die zweite Belagerung Wiens durch die Türken (1683) als Folge des sog. "Kuruzenkrieges" (angeführt von Emmerich Tököly). Zur Belagerung der Stadt rückte der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heer von mehr als 200.000 Mann heran. Vgl. TUPETZ (1912), S. 385 ff.

[4]Vgl. KUBÍÈEK (2001), S. 93.

[5]Vgl. LINDEMANN (1969), S. 100 ff., die Tabelle der Erscheinungsorte aus der Zeit von 1609 bis 1700. Demnach ist für Prag das erste Erscheinen einer Zeitung im Jahre 1657, für Breslau im Jahr 1697 nachgewiesen.

[6]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 27.

[7]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 27; außerdem TUPETZ (1912), S. 402 ff. (1. Schlesischer Krieg: 1740-42; 2. Schles. Krieg: 1744-46; der Siebenjährige Krieg: 1756-63)

[8]Vgl. TUPETZ (1912), S. 402 ff.

[9]Vgl. das AVERTISSEMENT, die Ankündigung des "Intelligenz-Zettels", (Juni 1755), Z. 6.

[10]Vgl. AVERTISSEMENT (Juni 1755), der vorletzte Absatz verso.

[11]Vgl. AVERTISSEMENT (Juni 1755), Z. 20 f.

[12]Vgl. dazu LINDEMANN (1969), S. 249. In Paris, wo das erste Büro dieser Art entstand, verbreitete seit 1633 sein Gründer, der Arzt Théophraste Renaudot, in den sog. Feuilles du bureau d'adresse die Anzeigen auf Zetteln im Druck. In England soll es 1637 eine ähnliche Einrichtung gegeben haben, die den Public Advertiser herausbrachte.

[13]Vgl. LINDEMANN (1969), S. 249.

[14]Vgl. LINDEMANN (1969), S. 249 f.

[15]Vgl. LINDEMANN (1969), S. 250.

[16]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 28.

[17]Vgl. KUBÍÈEK (2001), S. 297.

[18]Vgl. dazu die Ausführungen in KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 29; KUBÍÈEK (2001), S. 93 f.

[19]Die im Weiteren angeführten Angaben entnehmen wir den beiden Publikationen KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 29 ff.; KUBÍÈEK (2001), S. 94 ff. sowie S. 127 ff.

[20]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 30.

[21]Vgl. KIRCHNER (1969), Nr. 5523; zitiert nach KUBÍÈEK (2001), S. 163.

[22]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 30.

[23]Vgl. Ch. d'ELVERT (1854), S. 196 f.; zitiert nach KUBÍÈEK (2001), S. 296 f.

[24]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 40.

[25]Vgl. dazu im einzelnen KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 34-37; KUBÍÈEK (2001), S. 96 ff.

[26]Vgl. Wochentlicher Intelligenz-Zettel, Nr.8, den 23. August 1755.

[27]Vgl. Wochentlicher Intelligenz-Zettel Nr. 1, vom 5. Juli 1755.

[28]Vgl. Wochenlicher Intelligenz-Zettel, Nr. 1, vom 5. Juli 1755.

[29]Vgl. Wochentlicher Intelligenz-Zettel, Nr. 9, den 30. August 1755.

[30]Vgl. Wochentlicher Intelligenz-zetl, Nr. 3, den 19. Jänner 1775.

[31]Vgl. KUBÍÈEK/ŠIMEÈEK (1976), S. 29.

[32]Vgl. PAUL (1959), DG, Bd. 2, S. 246.