Vom ungarischen Landtag zur böhmischen Krönung. Der Diplomat Franz Ferdinand Kinsky zwischen Pressburg und Prag 1722–1723

Authors

VOKÁČOVÁ Petra

Year of publication 2023
Type Appeared in Conference without Proceedings
Citation
Description Wer waren die Menschen, die im entscheidenden Moment den Willen des Monarchen gegenüber Ständen vertraten, und deren Dokumente somit die Ereignisse rund um die Verabschiedung der Pragmatischen Sanktion zu beleuchten helfen? Einer der Kommissare, die Karl III. zum ungarischen Landtag delegierte, war Franz Ferdinand Kinsky Graf von Wchinitz und Tettau, der zwischen den Jahren 1705 und 1735 für die Böhmische Hofkanzlei in Wien tätig war, und ihr seit 1723 als Oberstkanzler vorstand. Seiner Herkunft nach ein böhmischer Adeliger und durch einen soliden Besitzstand wie auch eine prominente Patronanz geschützt, wurde er in dieser Zeit zu einem der führenden Politiker der Böhmischen Krone sowie des kaiserlichen Hofes. Gelegentlich wirkte der Graf jedoch auch als Gesandter, der die Interessen des Herrschers in anderen Ländern vertrat. So kam er wiederholt (wobei nicht immer nur aus politischen Gründen) auch in das Königreich Ungarn. Vor dem Hintergrund seiner Karriere, die auf bemerkenswerte Weise die Schlüsselgeschehnisse der ersten drei Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts verbindet, hat die Autorin die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion durch die böhmischen Stände 1720 berücksichtigt, Kinsky’s Mission zum Pressburger Landtag 1722/23 vorgestellt und auf die anschließende königliche Krönung in Prag verwiesen. Es war nämlich kein Zufall, dass die Krönung des böhmischen Königs Karls II. erst im September 1723 stattfand. Die Propagierung des neuen Dynastiegesetzes erhielt dadurch eine entsprechend repräsentative Plattform, indem z. B. auch die ungarischen Motive in die Kunstprogrammatik dieser Zeremonie projiziert wurden. Eine Reihe weiterer Anspielungen und überraschender Zusammenhänge deuten darauf hin, dass die Prager Bühne einer weitreichenden Publizitätsintention des Hauses Habsburg dienen sollte, und sie gleichermaßen dem Ruhm der Familie Kinsky zugute kam.

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